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Eigentlich erschreckend, wie viel in einem Jahr Corona zur Selbstverständlichkeit werden kann. Und was zuvor selbstverständlich war, plötzlich in ganz weite Ferne rückt.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich am 12.März meine letzte Yogastunde live gegeben habe. Irgendwie war da schon so eine Ahnung da, dass das das letzte Mal sein wird. Wir stellten uns – noch etwas scherzhaft – die Frage, ob dass denn jetzt eigentlich noch erlaubt ist oder schon verboten? Auf jeden Fall hatte ich ein sehr beklommenes Gefühl dabei.

März 2020 – In welchem Film bin ich denn hier gelandet?

Von einem Moment auf den anderen war dann plötzlich alles anders: Schulen zu, keine Yogakurse mehr, Fussballtraining fiel weg, Kontaktbeschränkungen. Staunen und Fragezeichen! Plötzlich passierte etwas, dass mir bisher völlig unbekannt und bis ganz kurz vorher noch unvorstellbar war.

Unsicherheit darüber: ist das jetzt richtig? Macht das Sinn? Wie gefährlich ist Corona? Was passiert, wenn ich mich anstecke? Wie wird es weitergehen?  

Mein erster (und zweiter) Corona-Geburtstag

Am 21. März habe ich Geburtstag. Ich habe bisher selten meinen Geburtstag groß gefeiert. Aber auf einmal gab es dazu gar keine Wahl mehr. Es war mein stillster Geburtstag ever mit einer eiskalten Wanderung am Bilstein. Was neu war: wir konnten nirgendwo einkehren – das Eis kam von der Tankstelle. Auch wenn es ein total schöner Tag war, hatte er einen komischen Beigeschmack.

Nun folgt der zweite Geburtstag im Lockdown. Wieder wird nicht viel möglich sein und ich werde mich wieder für eine schöne Wanderung entscheiden. Die Lust ist groß, in diesem Jahr Menschen einzuladen und ein wenig zu feiern. Vielleicht wird das ja die neue Realität – Lockdown Geburtstag Nummer 1, 2, 3, 4…… 😉  

Experiment „Zusammenleben“ unter erschwerten Bedingungen zu Beginn des Corona-Lockdowns

Am 15. März sind wir in unser neues Haus gezogen – in Patchwork und als Menschen, die viel Freiraum brauchen. Brisante Kombination für dieses Experiment und dann noch gleich im Lockdown.

Vieles daran war wirklich wunderbar:

  • weniger Mieten durchs Zusammenleben – super passend, wenn die Einnahmen gerade wegbrechen
  • Ich habe endlich einen eigenen Garten und die Möglichkeit, draußen etwas Sinnvolles zu tun zu haben
  • auf einmal hatte ich viel Zeit für Dinge, die ich sonst nicht gemacht haben

Manches nicht so leicht zu händeln:

  • plötzlich zusammenzuleben und dann gleich so eng und ganz aufeinanderzuhocken
  • ein bewegungsfanatischer Teenie, dem plötzlich alles an Training und Kontaktmöglichkeiten wegbricht
  • keine Einnahmen mehr zu haben
  • die Unsicherheit, wie es weitergehen wird

 

F**k Corona-Homeschooling!

Homeschooling im ersten Lockdown

Im ersten Lockdown passierte nicht wirklich etwas. Es gab von einigen Lehrern Arbeitsblätter, deren Sinn man durchaus in Frage stellen konnte. Keine persönlichen Kontakte, kein Nachfragen. Ich
habe meinem Sohn freigestellt, inwieweit er das machen möchte. Eingereicht haben wir nichts und das auch mit den Lehrern kommuniziert. Was blieb war ein Gefühl von Sinnlosigkeit.

Über Sommer und Herbst dann wieder Schule mit Maskenpflicht. Meinem Sohn ging es damit gar nicht gut, auch wenn er es genossen hat, seine Freunde zu treffen. Kein Spielen in den Pausen, gedrückte Stimmung.

Homeschooling im zweiten Lockdown

Jetzt im zweiten Lockdown ist das Homeschooling bewertungsrelevant. Im Februar gab es sogar regulär Zeugnisse. Mitterweile gibt es eine Schulplattform, in der die Aufgaben eingestellt werden und über die sie wieder – ausgefüllt – eingereicht werden sollen. Was soll ich sagen? Viel hat sich nicht verändert und es ist verdammt schwer, einen 13jährigen dazu zu motivieren seine Aufgaben zu machen, wenn sie weder erklärt werden noch sinnvoll erscheinen. Seit zwei Wochen machen manche Lehrer vermehrt wöchentliche Online-Meetings. Was trägt, sind die Telefonate (und das Online-Zocken) mit den Freunden und das tolle Engagement in der Fussballmannschaft. Nicht die Schule.

Schon im ersten Lockdown hätte ich mir gewünscht, dass die Kids sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen dürfen, die sie wirklich beschäftigen. Dass sie dafür von der Schule Unterstützung und Begleitung bekommen hätten. Und daraus kreativ etwas machen, dazu forschen und sich damit beschäftigen. Mein Sohn hat sich während des ersten Lockdowns sehr intensiv mit „Black Lives Matters“ und den Protesten und Vorfällen in den USA beschäftigt – das wäre zum Beispiel ein super Thema gewesen!

Manche Eltern sehen ihre Kinder mit den gestellten Aufgaben überfordert, andere hingegen haben Angst, dass der Lehrplan nicht eingehalten wird und die Kinder dadurch in der Zukunft Nachteile haben könnten. Mir machen vor allem die psychischen und seelischen Einschränkungen große Sorgen – jetzt aktuelle und mit Blick auf die Zukunft!

 

Nähe trotz Kontaktbeschränkungen auf Corona-Art

Ich habe im ersten Lockdown sehr viel Nähe, Halt, Begegnung und tolle Moment durch Online-Treffen erfahren.
So habe ich z.B. regelmäßig an medialen Zirkeln teilgenommen und schließlich selber einen gegründet. Diese Gruppe trifft sich noch immer und wir haben seit November 2020 zusammen eine Ausbildung und ein Mentorship bei Jackie Wright, einem bekannten englichen Medium, gemacht.
Meine Yogakurse finden Online statt und waren und sind weiterhin wöchentliche Anker-Punkte der Begegnung und des Austausches.
Einige Fort- und Weiterbildungen habe ich online gemacht, die ich sonst bestimmt nicht gemacht hätte.

Ich war sehr überrascht, wieviel Nähe entstehen kann und bin sehr dankbar für diese Möglichkeiten. Es ist tatsächlich so viel mehr möglich durch die Verlegung auf Online und ich schätze vor allem den so viel geringeren Aufwand und Vorausplanung, um z.B. einen Kurs zu belegen.

 

Die Auswirkungen von Corona auf meine Arbeit

Vollbremsung im März 2020 und komplett von heute auf morgen alles eingestellt. Zumindest die Yogakurse. Denn zugegeben: durch meinen Umzug (privat und mit der Praxis) und einem vollständig gescheiterten Versuch in 2019 mich beruflich etwas anders zu positioneren (um meine medialen Fähigkeiten und meine Herzensthemen mehr miteinander verknüpfen zu können) war in den ersten Monaten 2020 in meiner Praxis nicht viel los. Vor allem die Yogakurse haben mich über Wasser gehalten. Die waren dann aber auch – Zack – einfach weg.

Meine Yogakurse:

Nach einer anfänglichen Schockstarre sind zwei Dinge passiert: ich habe meine Kurse nach und nach auf Online umgestellt. Zuerst habe ich Bilder von den entsprechenden Übungen mit einer gesprochenen Anleitung in die Kurs-WhatsApp-Gruppen gestellt. Ein Übungsprogramm zum selber üben. Weil ich den Wunsch hatte, in dieser besonderen Zeit zu unterstützen und zu begleiten. Dann kam doch irgendwann der Sprung zu Online-Kursen via Zoom. Das waren tolle Begegnungen und ein schönes Gefühl von Gemeinschaft. Durch diese Erfahrung konnte ich die Kurse sofort im zweiten Lockdown wieder aufgreifen.

Meine Praxis:

Für meine Praxis habe ich mich auf meine alten Angebote, zurück besonnen.
Warum?
Weil ich gemerkt habe, wie sehr ich mit den Hypnosen und der therapeutischen Arbeit aktuell einen sehr wichtigen und unterstützenden Beitrag leisten kann.
Eine neue spezifische Hypnose-Website musste her um dieses neue alte Angebot wieder sichtbar zu machen. Meine alte Website hatte ich gerade vorher mit viel Liebe und Mühe komplett auf das andere Angebot umgestellt, und irgendwie wollte ich da einfach nicht mehr ran. Es war so ein Neustart-Gefühl. Tatsächlich ist seit Sommer 2020 meine Praxis wieder richtig richtig gut ins Laufen gekommen. Als Highlight unterstützt durch den Artikel in der „Herzstück“ im Februar 2021. Zum Glück durfte ich im zweiten Lockdown weiterhin als Heilpraktikerin für Psychotherapie praktizieren!

Fazit: ich fühle mich durch dieses Jahr sehr gereift und gewachsen – auf sehr schöne Art und Weise! Ich freue ich jeden Tag über die Auslastung in meiner Praxis und die tollen Menschen, die zur Hypnose zu mir kommen! Ich fühle mich bereit, mich jetzt wirklich von meine Yogakursen, so wie ich sie vor dem Lockdown gehalten habe, zu verabschieden und etwas Neues entstehen zu lassen.

 

Unbeschwertheit im Sommer 2020 trotz Corona

Der Sommer 2020 ist mir tatsächlich sehr unbeschwert in Erinnerung! Ich war viel draußen, etwas Normalität hat sich wieder eingestellt. Mein Sohn konnte wieder zum Fussball und wunderbararweise auch in ein Trainingscamp am Ende der Sommerferien. Urlaub habe ich nicht gemacht, aber es auch nicht wirklich vermisst.

Ein eigener Garten, der Wald direkt hinterm Haus, die erste eigene Gemüseernte, Kräutersalz herstellen, Lernen und Üben – all das fühlte sich sehr reich an! Überhaupt sind der Wald und Waldbaden alleine oder zusammen mit Freunden (natürlich Coronakonform) zu meinen unverzichtbaren Kraftquellen geworden

 

Seit Januar 2021 ist das Leid und die Einsamkeit durch den Lockdown so sehr zu spüren!

Bei mir selber war die Luft raus und das Gefühl, einfach nicht mehr zu wollen. Noch eine weitere Verschärfung und Verlängerung des Lockdowns, Diskussion, Schreckensnachrichten und mehr. Ich habe die Sehnsucht so deutlch gespürt, endlich wieder ein normale Leben führen zu können. Die Aussicht auf immer weiter so und keine wirkliche Perspektive in Sicht, haben mich sehr bedrückt. Darüber habe ich auch in meinem Monatsrückblick geschrieben.

Besonders berührt hat mich in dieser Zeit ein sehr persönliches und emotionales Instagram-Video von Marlene Lufen, weil es die Not der Menschen und vor allem der Kinder im Lockdown in Worte und Zahlen fasst. Und sich mir die Frage stellt: was ist eigentlich richtig?

In meiner Praxis und meinem Umfeld habe ich so deutlich wie zu keinem anderen Zeitpunkt gemerkt, wie sehr die Menschen mittlerweile unter dem Lockdown leiden. Wie sehr die Einsamkeit zunimmt. Und wie schwer das Ganze zu ertragen ist, wenn es keine Perspektive auf Besserung gibt.

 

Neues Corona-Lebensgefühl: Lieber nichts mehr planen!

Zu Beginn des Herbstes 2020 war ganz viel Vorfreude und Ideen auf all die tollen Dinge, die ich im Sommer und das Jahr 2021 machen und nachholen wollte. Spätestens jetzt ist klar, dass auch dieser Sommer kulturell und urlaubsmäßig auf Sparflamme sein wird. Die ganzen tollen Konzerte in den Kulturzelten in und um Kassel werden wohl eher nicht stattfinden. Urlaubsplanung? Lieber nicht. Unser Einweihungsfest? Lässt sich auch nicht planen.

Ich weiß ja noch nicht mal, was die nächsten alltäglichen Schritten sein werden. Schule, Praxis, Fussballtraining – auf oder zu? Treffen mir einer Person oder mit wie vielen noch mal? In welchem Umkreis darf ich mich bewegen? Darf ich Waldbaden anbieten – ja oder nein?

Auch wenn ich die größere Ruhe sehr schätzen gelernt habe, ist das etwas, was mir gerade im Hinblick auf den Sommer schwer fällt. Wie sehr sehne ich mich nach einem Stück Normalität nach Konzerten (LaBrassBanda im Juni 2021 z.B.), Ausgehen, einfach mal spontan essen gehen, SAUNA und danach, mein Leben auch im Außen wieder aktiver und spontaner zu gestalten!

PS: Gerade entdeckt und passend zum Thema Corona: ein netter Song von LaBrassBanda zusammen mit Ringsgwandl 😉 🙂


Mein ganz persönliches Fazit:

Ich weiß, wieviele Menschen unter all den Maßnahmen, Bestimmungen und Beschränkungen leiden – und das lässt mich absolut nicht kalt. Ich sehe mich im Moment als sehr privilegiert an. So, wie ich mein Leben leben und meine Arbeit gestalten kann. Dafür bin ich sehr sehr dankbar!

Ich habe so viel gelernt, Entscheidungen getroffen und persönliche Entwicklungen gemacht, die ohne diese äußeren Umstände nicht passiert wären. Auch wenn mich der Lockdown, die Schreckensmeldungen und das Hin- und Her zwischen Öffnung und Verschärfung nerven, feiere ich gerade mein Leben! Ich sehe noch so viel mehr Potential zur Entwicklung und fühle mich frei in meinen Entscheidungen.

Viel mehr Segen als Fluch – das ist meine persönliche Wahl nach einem Jahr Corona!