In meiner Hypnose-Praxis begleite ich Menschen vor allem bei Themen wie z.B. Ängste, Anspannung, Belastungen, emotionale Themen oder Veränderungswünschen mit Hypnose. Zu Beginn der ersten Hypnosesitzung steht fast immer die Frage im Raum: „Bin ich überhaupt hypnotisierbar?“
Die meisten Menschen kennen Hypnose aus dem Fernsehen, aus Shows, wo man den Eindruck gewinnt, völlig weg und willenlos zu sein. Das schürt natürlich Ängste und weckt eine gewisse Erwartungshaltungen. Auf der anderen Seite sind vielleicht Erfahrungen von Trance, wie z.B. Entspannungsreisen aus der Yogastunde, vorhanden, die aber nicht mit Hypnose in Verbindung gebracht weden.
Meine Erfahrung ist, dass diese hohe Erwartungshaltung einerseits und eine vielleicht verzerrte Sicht auf Hypnose andererseits maßgeblich den Erfolg in der Hypnotisierbarkeit verringen. Mit diesem Blog-Artikel möchte ich die Angst vor Hypnose nehmen und meine Erfahrungen teilen, die es meinen Klienten leicht machen, sich erfolgreich hypnotisiern zu lassen.
Hypnose ist gar nichts Besonderes!
Denn: es geht bei der Hypnose gar nicht um die Hypnose, sondern um den völlig natürlichen Zustand der Trance. Hypnose beschreibt die Methode um in die Trance zu kommen und in Trance auf bestimmte Art mit dem Unterbewusstsein zu arbeiten.
Die meisten Menschen erwarten während einer Hypnose-Sitzung, komplett weg zu sein. Sie sind irritiert, wenn sie das Gefühl haben, noch alles z.B. zu hören oder mitzubekommen, wie der Verstand sich während der Hypnose Gedanken macht.
Das ist vollkommen normal! Das zu wissen, nimmt enorm den zumeist selbstgemachten Druck.
Vertrauen und Wohlfühlen sind das A&O
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Hypnose ist: ich muss mich wohlfühlen und so viel Vertrauen haben, dass ich mich fallenlassen kann. Das heißt, der Klient muss all seine Fragen, Bedenken, Wünsche und Vorstellungen aussprechen dürfen, bis er bereit für die eigentliche Sitzung ist.
Unterschiedliche Formen der Hypnose
Es gibt einen sehr großen Unterschied in der Bereitschaft sich einzulassen, je nachdem, welche Art von Hypnose ich durchführe. Bei einer Trancereise oder einer suggestiven Hypnose kann sich der Klient sich in der Regel sehr gut darauf einlassen. Er erlebt eine innere Reise bei dem der Körper sich entspannt. Es ist zumeist eine angenehme Erfahrung, die nicht erfordert, aktiv mitzuarbeiten. Dadurch ist die Hemmschwelle und die Erwartungshaltung viel niedriger als bei der Regressionshypnose.
Bei der Regressionshypnose, PartsTherapy und allen Rückführungen muss der Klient aktiv mitarbeiten. Er kommuniziert mit mir während der Sitzung und erlebt vergangene unbewusste Situationen neu. Es ist eine aktive Arbeit. Sie benötigt die Bereitschaft, sich ganz darauf einzulassen. und seinen inneren Bildern, Wahrnehmungen und Gefühlen zu vertrauen.
Kleine Schritte gehen
Wenn jemand sehr unsicher ist, ob er hypnotisierbar ist, dann biete ich oft kleinere Vorübungen an. So können erste Erfahrungen mit der Trance gemacht werden und der Klient lernt, seinen inneren Bildern und Wahrnehmungen zu vetrauen.
Du kannst nichts falsch machen
Oft stellt sich das Gefühl ein:
– Das kann ich doch jetzt nicht aussprechen.
– Das bilde ich mir nur ein.
– Das kann doch gar nicht sein.
– Ich bin ja gar nicht richtig weg.
Ich ermuntere meine Klienten immer dazu, zu verstehen, dass sie in einer Hypnosesitzung nichts falsch machen können. Und wie wichtig es ist, ihren Wahrnehmungen zu vertrauen und immer mit den ersten Impulsen zu gehen. Einfach alles aussprechen. So kann sich ein Bild oder eine Situation wie ein Puzzle zusammensetzen und klarer werden. Dabei ist es so wichtig im Hinterkopf zu haben, dass man einfach nichts falsch machen kann. Außer: den eigenen Wahrnehmungen nicht zu vertrauen und dem Verstand die Führung zu überlassen.
Dein Verstand als Saboteur
Er ist der größte Verhinderer und Saboteur der Trance. Denn er will das Altbekannte schützen und kann sich nicht immer gut auf Neues und Unbekanntes einlassen.
Es ist völlig normal, dass die Tiefe der Trance während einer Hypnosesitzung immer wieder variiert. So gibt es Momente, in denen der Verstand plötzlich sehr präsent ist und man sich vielleicht selber denkend mitbekommt. Das ist vollkommen normal, solange es möglich ist, in der Trance zu bleiben.
Gründe gegen eine Hypnose
Es gibt Ausschlusskriterien, wann und bei welchen psychischen und körperlichen Vorerkrankungen ich Menschen nicht mit Hypnose behandeln darf.
Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sehr viel Angst vor Veränderung haben. Vielleicht haben sie kein Vertrauen in sich oder in mich, ziehen einen Gewinn aus ihrem Problem. Oder sie machen sich selber viel zu viel Druck. Manchen Menschen fehlt die Möglichkeit der Selbstreflektion. Für mich ist anhand meines Aufnahmebogens und des Erstgesprächs oft schon spürbar, ob eine Hypnose in diesem Moment möglich sein kann oder ob es zu viele Vorbehalte und Ängste gibt. In diesen Fällen kann es Sinn machen, eine andere Methode, zum Beispiel die Yager-Therapie anzuwenden oder es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu versuchen.
Fazit
Meiner Erfahrung nach haben all diese genannten Punkte – das Setting, sich Wohlzufühlen, das Vertrauen, der Wunsch nach Veränderung und die Gewissheit, es nicht falsch machen zu können – einen sehr sehr großen Einfluss darauf, ob jemand in die Trance geht und sich auf eine Hypnose einlässt. So glaube ich, dass eigentlich jeder Mensch hypnotisierbar ist.
Denn: Hypnose bedeutet Trance und ist ein völlig natürlicher Zustand, den jeder Mensch kennt. Inwieweit sich jemand in einer – vielleicht auch Stress auslösenden – Situation in einer Praxis darauf einlassen kann, ist eine andere Geschichte.