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Liebe Marion,

es ist Oktober 2011 und ich erinnere mich, wie sehr du gerade mit dir und deinem Leben haderst. Du bist 38 Jahre alt und Mutter eines fast 4 jährigen Sohnes. Und steckst irgendwie fest in einem Leben, das so gar nicht mehr deins ist.

Seitdem du 14 Jahre alt warst, hattest diesen einen großen Traum und Herzenswunsch. Den Traum, in einer Gemeinschaft zu leben und in der Landwirtschaft zu arbeiten. Du wünschtest dir ein naturverbundenes Leben inmitten einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Genau das hast du die vergangenen 20 Jahre zu leben versucht. Du hast deinen Traum konsequent verfolgt. Dafür bewundere ich dich sehr! Du hast biologische Landwirtschaft gelernt und die verschiedensten Gemeinschaftsformen ausprobiert. Bis du dich 1999 fest für ein Leben in dieser großen Gemeinschaft bei Kassel entschieden. Das war fast wie eine Hochzeit.
In diesen ganzen Jahren konntest du deine Erfahrungen machen. Dabei hast du immer mehr gemerkt, wie sehr dein Lebenstraum und die Realität auseinanderklaffen. Oder wie wenig es dir wirklich gelingt, diesen Traum zu leben.

Nun lebst du seit gut 12 Jahren in dieser Gemeinschaft bei Kassel. Nach den ersten richtig guten 5 Jahren, fällt dir das Leben dort immer schwerer. Du merkst schon seit längerem, dass etwas Neues, etwas Anderes für dich ansteht. Aber es ist ja dein Lebenstraum. Also bleibst du und hälst daran fest. Dabei sehnst du dich so sehr nach Ruhe und Rückzugsraum. Nach Privatsphäre und Selbstbestimmung. Statt immer und überall von Menschen umgeben zu sein. Alles diskutieren zu müssen. Und alles miteinander teilen zu müssen. Du fühlst dich so unendlich leer und ausgebrannt. Bist ständig krank, wirst schon seit einigen Jahren deinen Husten nicht mehr richtig los. Du schläfst schlecht und hast viele Ängste. Du fühst sich kraftlos und völlig überfordert.

Und doch funktionierst du einfach weiter und lässt dir nichts anmerken. Gehst weiter deiner Arbeit in der Käserei und Landwirtschaft nach und gibst Yogakurse in der VHS. Halt und Kraft geben dir Yoga und 2 FreundInnen, die deine Not kennen und dich unterstützen. Die eine möchte dich gerne in der Gemeinschaft halten und sucht nach Wegen, wie das für dich gehen kann. Die andere zeigt und spiegelt dir deine Not und ermutigt dich sanft zur Veränderung. Auch eine Gesprächstherapie unterstützt dich in deinem Prozess. Es tut gut, diesen Raum zu haben, um dir über deine Probleme und Gefühle klar zu werden.

Du weißt, dass du eine Entscheidung treffen musst! Eine Entscheidung für dich, dein Leben und deinen Sohn. Es ist klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Dass du die Gemeinschaft verlassen musst, um wieder gesund, zu Kräften und zur Ruhe zu kommen. Um dich wieder zu spüren und deinen Weg gehen zu können. Und doch bist Du noch nicht ganz bereit dafür, traust es Dir nicht zu. Da sind noch so viele Ängste und Unsicherheiten.

Wie will ich leben? Wie kann ich meinen Lebensunterhalt verdienen? Bin ich dann alleinerziehend? Noch einmal ganz von vorne anfangen. Alles neu aufbauen. Auf gar keinen Fall in eine weitere Gemeinschaft, sondern ersteinmal ganz in Ruhe bei mir ankommen.

Der Wendepunkt: Du kannst dich selber nicht mehr jammern hören.

Du kannst dich wirklich nicht mehr jammern hören. Du nimmst dich einfach selber nicht mehr ernst. In diesem Moment weißt du, dass du jetzt bereit bist diesen Schritt der Veränderung zu tun. Und dass es keinen Schritt mehr zurück geben wird. Das Schwierigste: deine Entscheidung öffentlich zu machen. Und dir damit selber das Zurück zu verwehren. Gleichzeitig erlebst du diese Zeit als so unglaublich befreiend!

Ab da geht es auf einmal alles ganz leicht! Plötzlich hast du wieder eine Perspektive und ein Ziel vor Augen. Du kannst dich auf dich konzentrieren und aktiv werden. Dieses Gefühl, endlich endlich für dich einzustehen ist so viel bedeutsamer, als zu wissen, wie es funktionieren kann! Viele Dinge haben sich ganz plötzlich ganz wunderbar für dich gefügt. Deine Yoga-Ausbildungsschule hat dir genau in dieser Situation angeboten, einige Yogakurse zu übernehmen. Das gab dir zusätzlich zu den bereits vorhandenen Volkshochschulkursen Sicherheit und eine Arbeitsperspektive. Dann hast du hast schnell eine bezahlbare Wohnung für dich und deinen Sohn gefunden. Einige Menschen haben dir Möbel geschenkt oder sehr günstig verkauft. Das war alles fast magisch. Plötzlich wurde alles greifbar und konkret. Und auch, wenn dich immer wieder die Angst vor dem Scheitern eingeholt hat, war das eine großartige Zeit des Aufbruchs.

Endlich Ankommen!

Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, als du dich in deiner eigenen Wohnung für einen Moment aufs Sofa gelegt hast. Und obwohl noch so vieles nicht fertig ausgepackt und eingerichtet war, hast du die Ruhe, die Stille und das Gefühl, einfach da sein zu können, so unglaublich genossen.
Oder der Moment, als du draußen Wäsche aufgehängt hast. Die Sonne schien und im Hintergrund plätscherte die Losse. Wie dich in diesem Moment ein Gefühl von Urlaub und Erleichterung durchströmte.

Die erste Zeit fühlte sich wie Flitterwochen an. Flitterwochen mit dir und für dich selber. Das war eine unglaublich schöne und intensive Zeit. Du hast gelernt, wie du dein Leben wieder selber in die Hand nimmst und für dich einstehst. Und gemerkt, wie unendlich gut dir das tut. Selbstbestimmt Leben und nur so viel und nur die Kontakte, die du wirklich willst und die dir gut tun.

Nach ein paar Monaten kam dann der Schmerz über die Trennung, über das Platzen des Lebenstraumes und über das Alleinsein mit aller Kraft hoch. Ich weiß noch, wie schmerzhaft diese Zeit war. Und trotzdem war auch diese Zeit gut. Denn es war ein lebendiger und heilender Schmerz. Und nicht mehr der, der dich so handlungsunfähig gemacht hat.

Ich bin dir so unendlich dankbar!

Dankbar dafür, dass du diesen Schritt gemacht hast. Dich trotz aller Zweifel, Ängste und Sorgen getraut hast, auf dein Innerstes zu hören. Auf das, was du schon so lange wusstest. Heute sage ich mir, dass ich heute nicht die sein könnte, die ich heute bin, wenn du diese Entscheidung nicht getroffen hättest. Dass nicht mehr viel von mir übrig wäre. Und dass ich bestimmt noch viel mehr körperlichen Symptomen entwickelt hätte. Ich glaube sogar, dass ich richtig krank geworden wäre. Heute bin ich unendlich glücklich und dankbar darüber, wie ich mein Leben leben und gestalten kann. Darüber, wie selbstbestimmt ich sein kann. Dass ich gesund bin und mich wohl fühle.

Ich danke dir von Herzen, dass du die Weichen für mein heutiges Leben so mutig gestellt hast! Ich schaue mit so viel Mitgefühl und Stolz auf das, was du vor 10 Jahren geleistet hast!

Dein 10 Jahre älteres Ich


PS: Heute begleite und unterstütze ich erfolgreich Menschen, die ebenfalls das Gefühl kennen, in ihren Leben festzustecken. Meine eigenen Erfahrungen helfen mir dabei sehr. Denn ich kenne die Ängste und Unsicherheiten, die eine mögliche Veränderung mit sich bringen, so gut.

Hast du vielleicht auch das Gefühl, in einer Situation festzustecken, die dir nicht (mehr) gut tut? Wünscht du dir Unterstützung und Begleitung auf deinem Weg, weil du selber nicht den nächsten Schritt kennst? Oder dich einfach nicht traust, etwas zu verändern? Oder dir selber nicht mehr vertraust?
Dann buch dir hier dein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch und finde heraus, ob ich dich auf deinem Weg unterstützen kann.