Die Yager-Therapie (auch Yager-Code) genannt, ist seit 2020 ein fester und wichtiger Bestandteil in meiner Praxis. Ich schätze sehr, dass sie so kreativ und vielfältig angewendet werden kann. So kann sie wunderbar mit der Hypnosetherapie kombiniert werden, aber auch für sich allein stehen. Für viele Themen braucht es erfahrungsgemäß nur 4 Sitzungen, um sie erfolgreich zu bearbeiten. Und sehr oft ist bereits nach der ersten Sitzung eine Veränderung spürbar. Ein Vorteil, den ich ganz besonders schätze, ist, dass die Yager-Therapie sehr gut online angewendet werden kann!
Was ist die Yager-Therapie?
Die Yager-Therapie ist vor weit mehr als 40 Jahren von Prof. Dr. Edwin Yager (Klinischer Psychologe, Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der University of California, USA) entwickelt und begründet worden. Sie ist auch unter dem Namen “Sublimial Therapy” bekannt. Dr. Yager hatte festgestellt, dass er bei manchen Patienten mit Hypnose keine Erfolg hatte. So entwickelte er die Yager-Therapie.
Wofür kann die Yager-Therapie angewendet werden?
Ich wende die Yager-Therapie bei folgenden Themen an:
- Ängste und Panik
- tief sitzende Gefühle
- Allergien
- sexuellen Themen
- das Gefühl festzustecken
- Veränderungen im Leben
- körperliche Symptome
- immer wiederkehrende Verhaltensmuster
- Klarheit suchen für Entscheidungen, Beziehungen oder Lebenswege
Ich nutzen gerne dieses Bild, um die Yager-Therapie zu erklären:
Sell dir mal dein Bücherregal zu Hause vor. Lass die Bücher in diesem Bücherregal stellvertretend für all die Erlebnisse, Erfahrungen und Dinge sein, an die du dich mit deinem bewussten Verstand erinnern kannst. Das sind ín der Regel wenigwr als 10 % von all deinen Erfahrungen.
Für all das, was im Unterbewusstsein gespeichert ist, nimm mal das Bild einer großen Bibliothek, vielleicht die Stadt- oder Unibibliothek einer großen Stadt. Hier ist alles gespeichert, was du bisher in deinem Leben erlebt hast, also die anderen 90 %. Dieses Wissen ist aber deinem bewussten Verstand nicht zugänglich.
Hier braucht es eine Unterstützung, um Zugang zu diesen unbewussten Informationen zu bekommen. Das ist in diesem Fall dein höheres Selbst, eine höhere Intelligenz, dein Überbewusstsein oder dein innerer Heiler, je nachdem, wie du es nennen magst. In der Sprache der Yager-Therapie nennen wir diese Instanz „Zentrum“. Du kannst dir Zentrum wie den Bibliothekar vorstellen. Du kannst ihn zu einem Themenbereich befragen und er wird die entsprechenden Bücher raussuchen.
Diese Informationen in den Büchern entsprechen nicht mehr deinem heutigen Leben oder Wissenstand. Wenn du zum Beispiel heut immer noch Angst vor Hunden hast, gibt es in deinem Leben vielleicht eine schlechte Erfahrung mit Hunden. Wann immer dir nun wieder ähnliche Situationen mit Hunden begegnen, greifst du unbewusst auf diese Erfahrung zurück und weißt: „Hunde sind gefährlich“. In jeder erlebten Situation bestätigt sich diese zu erst gemachte Erfahrung und die Angst vor Hunden manifestiert sich immer mehr.
Vielleicht warst du damals 3 oder 4 Jahre alt und der Hund war riesengroß für dich. Vielleicht spielte in dieser Situation noch ein ganz andere Erfahrung mit rein, dass du alleine oder in einer fremden Umgebung warst. Heute hingegen wärst du dieser Situation nicht mehr so ausgeliefert. Denn du wärst groß, nicht mehr so schutzlos und kannst auf deinen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Und trotzdem löst die Begegnung mit Hunden immer noch Angst bei dir aus.
Zentrum sucht all diese unbewussten Einflüsse auf und sortiert sie richtig und in die heutige Zeit ein. Sodass danach diese alte Angst nicht mehr nötig ist.
Übertragen auf die Arbeit mit der Yager-Therapie bedeutet das:
Der Klient stellt die Kommunikaton mit diesem Zentrum her: das kann zum Beispiel über eine vorgestellte Tafel, über Körperempfindungen oder ideomotorische Fingersignale sein.
Wenn die Kommunikation mit Zentrum steht, ist die einzige Aufgabe des Klienten, zu beobachten, welche Antworten Zentrum auf die von mir gestellten Fragen und Aufgaben gibt. Diese Antworten sind in der Regel sehr überschaubar, tatsächlich können Ja und Nein als Antworten ausreichen. Zu dem zuvor ausgearbeiteten Thema leite ich Zentrum nun an, alle Lebensereignisse (=Bücher=Teile=unbewussten Einflüsse) zu suchen und sie nach und nach zu verändern.
Rekonditionieren – was bedeutet das und wie funktioniert das?
Jede Erfahrung, die jemand im Laufe eines Lebens macht, ist im Unterbewusstsein gespeichert. Laut Dr. Edwin Yager führen sie zu Teilen des Geistes. Ich selber nutze lieber die Begriffe „unbewusste Einflüsse“ oder „Anteile“. Manche können auch heute noch Probleme bereiten, denn sie stecken immer noch in der Zeit, in der sie erstanden sind fest. So wie ganz kindliche oder jüngere Anteile, die automatisch reagieren und z.B. Immer noch Angst verursachen können, auch wenn die auslösende Situation vor 30 Jahren stattgefunden hat.
Zentrum versucht nun dieses Teil zu verändern, indem es diesen Anteil über das aktuelle Leben des Klienten informiert und auf den aktuellen Stand beingt. Das Ziel dabei ist, dass dieses Teil wachsen kann und das heutige Leben verstehen und unterstützen kann, statt weiter das Problem zu verursachen. Dabei geht es nie ums Wegmachen, sondern ums Wachsen lassen und Integrieren von jüngeren Anteilen. Das nennt man in der Sprache der Yager-Therapie Rekonditionierung.
Was macht der Klient, während Zentrum arbeitet?
Während Zentrum diese wertvolle Arbeit macht, kann der Klient sich innerlich zurücklehnen und einfach nur die Antworten von Zentrum empfangen und weiterleiten. Er muss nichts über die Teile erfahren, er muss nicht in die Geschichten einsteigen oder gar mit dem bewussten Verstand versuchen zu verstehen, welche Ereignisse das wohl waren. Denn dann ist er wieder genau dort, wo es ihm bisher nicht möglich war, zu einer Lösung zu kommen.
Also zurücklehnen und geschehen lassen. Dabei geht der Klient in der Regel von alleine in eine Trance hinein. Er muss noch nicht einmal die von mir gestellten Fragen und Aufgaben verstehen. Vielleicht empfängt er, während Zentrum arbeitet, innere Bilder oder Fetzen von Erinnerungen. Oder er spürt, dass es im Körper oder im Gehirn arbeitet. Genau so oft kommte es vor, dass der Klient nichts wahrnimmt. All das ist richtig und okay!
Natürlich kann es vorkommen, dass der Verstand weiter denkt und sich Fragen stellt. Wie zum Beispiel: „Mache ich das überhaupt richtig? Bekomme ich die Antworten wirklich von Zentrum oder gebe ich sie mir selber? Kann das überhaupt funktionieren?“. Auch das darf sein und ist vollkommen normal. Oft hilft es sich einfach vorzustellen, dass die Arbeit im Hintergrund, wie zum Beispiel ein Computerupdate, abläuft.
Wie geht es dann weiter?
In jeder Sitzung lassen wir Zentrum Teile zu einem Thema suchen und rekonditionieren. Auch der Klient oft das Gefühl hat, eigentlich gar nichts gemacht zu haben, fühlen sich viele Klienten nach Sitzung sowohl erschöpft als auch erleichtert.
Im Alltag zeigt sich dann schließlich, was und wieviel sich verändert hat. Meine Erfahrung ist, dass die Veränderung nicht immer linear verläuft. Manchmal kann zuerst an einer anderen Stelle eine Veränderung bemerkt werden, die auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte. Auch berichten manche so etwas wie einer leichte Erstverschlimmerung in den ersten 1-2 Tagen. All das bedeutet jedoch nicht, dass die Arbeit nicht erfolgreich war!
Es ist sinnvoll, für ein Thema 4 Sitzungen einzuplanen. In einer einzigen Sitzung werden selten alle zu diesem Thema gehörenden Teile gefunden und rekonditioniert. Manche Teile werden auch erst später sichtbar. Normalerweise macht man so viele Sitzungen, bis keine Teile mehr gefunden werden können.
Das Besondere an der Yager-Therapie:
- dass man nicht mehr in die alten Geschichten rein muss. Noch nicht einmal wissen muss, was die Ursache des Problems ist. Und trotzdem können diese Dinge zuverlässig und sehr effektiv gelöst werden.
- Auf diese Weise werden Retraumatisierungen vermieden
- Sie funktioniert auch, wenn es jemandem ansonsten schwer fällt, sich hypnotisieren zu lassen und in die Trance zu gehen. Das funktioniert deswegen so gut, da hier der Fokus komplett auf etwas anderes ausgerichtet ist.
- Zentrum lernt sehr schnell. Wenn die Kommunikation ersteinmal steht, geht die eigentliche Arbeit in der Regel sehr schnell.
- In den von Dr. Yager durchgeführten Studien wurde festgestellt, dass es durschnittlich 3,5 Sitzungen braucht um ein Thema zu lösen – ganz oder mindestens zu 80 %.
- Sie kann auf fast alle emotionalen, mentalen und auch körperlichen Themenbereiche erfolgreich und gefahrlos angewendet werden.
- Sie kann sehr gut online angewendet werden.
Erfahrungen mit der Yager-Therapie aus meiner Praxis:
Fallbeispiel 1:
Als mein Interview in der „Herzstück“ über Rückführungen in den Mutterleib im Februar 2021 erschienen ist, haben sich darauf viele Frauen gemeldet, deren Thema Zurückweisung durch ihre Mütter war. Sie waren noch sehr in ihren alten Geschichten verhaftet und spürten viel Groll und Wut auf die Mutter. Sie wünschten sich Heilung von diesen schlimmen Gefühlen. Von der Möglichkeit einer Rückführung in den Mutterleib fühlten sie sich sehr angesprochen und hofften dadurch, tiefer und besser verstehen zu können. Im Vorgespräch wurde sichtbar, wie sehr sie immmer noch in ihrem Schmerz über ihre Erfahrungen festhängen und ihn immer wieder erleben. Eine Rückführung in den Mutterleib schien mir nicht der geeignete Weg zu sein.
Warum? Weil der Kopf nicht frei war um sich auf eine neue Erfahrung einzulassen. Denn dieser alte Schmerz saß immer noch so tief. Gleichzeitig überwog die Angst, das Schlimme noch einmal erleben zu müssen oder sogar noch etwas Schlimmeres zu erfahren. Vielleicht war man innerlich auch noch nicht wirklich bereit, loszulassen.
Mit ihrem Einverständnis habe ich sie mit der Yager-Therapie begleitet. Denn die Klientinnen wünschten sich vor allem eine Veränderung und Verbesserung ihrer Lebenssituation: Zugehörigkeit, mehr Freude, Ankommen, Zufriedenheit, mehr Selbstbewustsein… Das wird schwierig, wenn man so sehr an dem Alten festhält und eigentlich nur eine Bestätigung des Schmerzes sucht. Mit der Yager-Therape waren schnell deutliche Verbesserungen im Gesamtempfinden spürbar.
Fallbeispiel 2:
Eine Klientin kam mit dem Thema: nicht gesehen zu werden.
Sie sprang sehr gut und sehr schnell auf die Yager-Therapie an, denn sie hatte die Arbeit schon vorher kennengelernt. Bei ihr ist es so, dass sie während Zentrum arbeitet, sehr viele Bilder bekommt.
Am Ende einer Sitzung bitte ich Zentrum immer, auch in vorherigen Generationen nach unbewussten Einflüssen zu suchen, die weiterhin das Problem verursachen können.
Sie bekam ganz viele Bilder von Krieg, Flucht der Großmutter aus Tschechien, Verstecken vor den russischen Soldaten und Bombenangriffen. Es überraschte sie sehr, dass sie solche Bilder bekam, da sie zwar von der Flucht wusste, aber keine Einzelheiten kannte und es auch nicht selber erlebt hatte. Gleichzeitig machte es total Sinn. Denn in diesem Fall war es lebensrettend, nicht gesehen zu werden. Oder eben lebensgefährlich, sichtbar zu sein. Auch hier konnten wir Leichtigkeit und Erleichterung in das Thema bringen.
Merke: Bilder zu bekommen, während Zentrum arbeitet, kann sein, muss aber nicht sein. Bei vielen Menschen läuft die Rekonditionierung ohne besondere Wahrnehmungen ab.
Mein Fazit:
Ich arbeite unglaublich gerne mit der Yager-Therapie und sie überrascht mich jedes Mal aufs Neue! Auch wenn sie sehr schnell Veränderungen bringen kann (durchschnittliche 4 Sitzungen sind sensationell schnell!) gehört sie für mich nicht zu den Schnell-weg-mach-Methoden. Denn bei der Yager-Therapie macht der Klient diese Arbeit selber. Er kann sie sogar alleine für sich zwischen den Sitzungen weiter anwenden.
Es tut unglaublich gut, mal nicht in die alten Geschichten eintauchen und sie wieder erleben und fühlen zu müssen, so wie es oft in der Gesprächspsychotherapie geschieht. Man kann die Arbeit einfach Zentrum überlassen. Zu merken: das, was nicht auf Verstandesebene gelöst werden kann, lässt sich anderweitig viel einfacher lösen.
Die Yager-Therapie erfordert, dass man sich ganz darauf einlässt. Für viele ist diese Art der Arbeit ersteinmal neu und gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitigist die Yager-Therapieist sehr klar und strukturiert. Und sie bietet viele kreative Möglichkeiten.
Ich bin selber oft überracht und berührt, wie schnell Klienten die Kommunikation mit Zentrum lernen und sich einfach auf den Prozess einlassen können.
Aus meiner Praxis ist die Yager-Therapie nicht mehr wegzudenken und ich bin begeistert von ihren vielfältigen Möglichkeiten!
Wenn du Fragen zur Yager-Therapie oder Lust bekommen hast, sie einfach mal auszuprobieren, dann melde dich sehr gerne für ein kostenloses Kennenlerngespräch. Egal, wo du lebst – wir können auch online mit der Yager-Therapie arbeiten!